Projekte aus dem Landesverband
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Gischow

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bei den auf dem kirchlichen Friedhof Gischow beigesetzten Toten des Zweiten Weltkriegs handelt es sich um vier deutsche Soldaten.
 

Der Gedenkort Gischow

Das Schicksal zweier deutscher Soldaten am Ende des zweiten Weltkrieges

Am Ende des Zweiten Weltkrieges hatte dieses Dorf etwa 900 Einwohner. Im Zuge der Besetzung Mecklenburgs durch die Rote Armee zogen auch hier sowjetische Truppen ein. In die kleine Ortschaft verlegte man eine durch Infanterie verstärkte Panzerabteilung, dessen Mannschaften überwiegend in den örtlichen Häusern einquartiert wurden. Der Kommandeur des Verbandes richtete in einem verlassenen Hof seinen Gefechtsstand ein; außerdem nahm die Truppe eine Feldküche in Betrieb.

Wie in vielen Orten Mecklenburgs strandeten auch hier viele Flüchtlinge und Vertriebene aus den deutschen Ostgebieten oder versprengte deutsche Soldaten. In dieser Lage wurden durch die örtliche sowjetische Truppe zwei deutsche Soldaten aufgegriffen und gefangen genommen. Da die Soldaten angeblich eine Pistole bei sich führten, wurde ein Standgericht eingesetzt. Gemäß der Überlieferung wurden die beiden Soldaten am 12. Mai 1945, um 15.30 Uhr erschossen und im Gischower Wald begraben.

Die beiden Soldaten erhielten später an diesem Ort eine Grabstelle mit Eichenkreuz, die mit einem Eisenzaun umgeben war. Die Flüchtlings-Eheleute Zoibel, die sich nach dem Krieg hier ansiedelten, pflegten die Grabstelle bis ins hohe Alter. Ihre Söhne waren im Spanischen Bürgerkrieg und an der Ostfront gefallen. In den fünfziger Jahren wurden die beiden Soldaten auf den Gischower Friedhof umgebettet. Die weitere Pflege dieser Grabstelle übernahm über viele Jahre der ortsansässige Willi Beese.

Die beiden Gräber wurden schließlich dank der Initiative von Dr. Josef Steiner, der als Kind in Gischow lebte, im Jahre 2005 durch die Landesbehörden wieder instand gesetzt und gepflegt. Der Ortschronist Jürgen Wolf setzte sich 2022 dafür ein, auch den Gedenkort im Gischower Wald zu erhalten. In Absprache mit dem örtlichen Waldbesitzer ließ er hier einen kleinen Findling setzen, der an das tragische Ereignis am 12. Mai 1945 erinnert. Der Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge Mecklenburg-Vorpommern dokumentiert mit diesem Eintrag in seiner elektronischen Datenbank das Schicksal der beiden Soldaten und die Umstände ihrer letzten Ruhe in Gischow: (Textentwurf Jürgen Wolf, Ortschronist)

Obergefreiter Bernhard Guckes *7.7.1920 - enthalten im Griss des Volksbundes
Gefreiter Horst Wilke *13.12.1925

Gischow ist ein Ortsteil der Stadt Lübz im Landkreis Ludwigslust-Parchim. Ist ein altes Bauerndorf und wurde erstmals im Jahre 1304 urkundliche erwähnt.

Die Dorfkirche in Gischow ist eine schlichte Fachwerkkirche aus dem Jahr 1715. Der Fachwerkturm besitzt einen Spitzhelm, an dessen Spitze sich eine in den 2000er Jahren rekonstruierte Wetterfahne mit Baudatum und Mecklenburger Stierkopf befindet. Die Ziegelsteinfassade des unteren Turmbereichs stammt aus den Jahren um 1900. Zur Ausstattung der Kirche gehören ein gotisches Triptychon und eine barocke Kanzel.