Meldungen aus dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
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Zeichen von Krieg und Frieden - Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e. V.

Gedenkstätte des Monats April: Gedenk- und Kriegsgräberstätte Flucht und Vertreibung Gnoien

Gedenk- und Kriegsgräberstätte Gnoien

Gedenk- und Kriegsgräberstätte Gnoien Christian Teske

Etwa eine Million Deutsche, die in Folge des Zweiten Weltkrieges ihre Heimat in Südost- und Osteuropa
verlassen mussten, verschlug es nach Mecklenburg und dem verbliebenen Teil Pommerns westlich der
Oder. Mehr als ein Drittel von ihnen waren Kinder.
Im Raum Gnoien kamen in den Jahren 1945 bis 1947 vor allem Menschen – darunter viele (Klein-)Kinder
– aus Ostpreußen, Schlesien und Bessarabien an.

Flucht und Vertreibung hatten die Menschen stark geschwächt, so dass sie Hunger, Auszehrung und
Krankheiten, die aufgrund der schlechten hygienischen Bedingungen in den Auffanglagern grassierten,
schutzlos ausgeliefert waren.
550 Menschen starben nach ihrer Ankunft in Gnoien. Um die Ausbreitung weiterer Krankheiten zu
verhindern, wurden die Toten hastig in Massengräbern bestattet. Oft erhielten sie keine oder nur
provisorische Grabzeichen.
Dieser Umstand und die Tabuisierung der Themen Flucht und Vertreibung zu DDR-Zeiten führten dazu,
dass die Namen der Toten und die Grabstätten im Laufe der Zeit in Vergessenheit gerieten.

Erst nach der Wiedervereinigung war es möglich, die Namen, das Alter und die Herkunft der Toten in
den Kirchenbüchern zu recherchieren und die Wiederherstellung des Gräberfeldes zu organisieren.
Vor allem die Gnoienerin Käthe Uerckwitz hatte es sich zur Aufgabe gemacht, die Toten aus der Anonymität
zu holen und ihnen damit ein Stück Würde zurückzugeben. Erstes Ergebnis ihrer Arbeit war 1996 die
Errichtung eines Gedenksteines auf dem Gräberfeld. (...)