Meldungen aus dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
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KZ-Gedenkstätte Barth

Lageplan Gedenkstätte Volksbund

In Barth (Landkreis Vorpommern-Rügen) befindet sich am südlichen Ortseingang das Mahnmal für die Opfer des KZ-Außenlagers.

Zahlreiche Rüstungsbetriebe, wie z. B. die Ernst-Heinkel-Flugzeugwerke, ließen sich während der NS-Zeit in Barth nieder. Um dem Arbeitskräftemangel im anhaltenden Krieg zu begegnen und zusätzlich günstig produzieren zu können, wurden zunächst Zwangsarbeiter und später KZ-Häftlinge eingesetzt. Ca. 7.ooo Häftlinge aus den KZ Neuengamme, Dachau, Ravensbrück, Buchenwald und Sachsenhausen wurden angefordert. Die Frauen und Männer aus mehr als 20 Nationen mussten täglich 12 Stunden arbeiten. Aufgrund schwerer Misshandlungen und der menschenunwürdigen Lebens- und Arbeitsbedingungen kamen ca. 2.000 von ihnen ums Leben.

Zur Erinnerung an die Toten und zur Mahnung an die Lebenden wurde in der Nähe des einstigen KZ-Lagers und des Heinkel-Werkes die Gedenkstätte errichtet und am 8. Mai 1966 eingeweiht.

Am Eingang zur Gedenkstätte steht eine Betonwand mit den Worten „Mahnmal KZ Barth“ und dem Umriss des Häftlingswinkels. Im Zentrum der Anlage befindet sich ein aus roten Dreiecken, dem Kennzeichen der KZ-Häftlinge, zusammengesetzter Glockenturm. Eine Betonwand mit vier fast quadratischen metallenen Reliefplatten, geschaffen vom DDR-Bildhauer Jo Jastram (1928-2011), begrenzt die Gesamtanlage. Die Reliefs stellen Szenen des Lebens und Sterbens der Häftlinge dar. Jastram hat hier Folter, Solidarität, Widerstand und Befreiung künstlerisch verarbeitet. Neben der Betonwand befinden sich acht steinerne Grabplatten mit der Inschrift – jeweils in einer anderen Sprache: „Hier ruhen 180 von den im KZ für die Profitinteressen des Heinkelkonzerns zu Tode gequälten 2000 Antifaschisten aus 18 europäischen Nationen 1943-1945 ihr Tod ist uns Verpflichtung“.

In den Jahren 2000 und 2003 wurden diese durch sechs Stelen mit Texten und Fotos zur Geschichte des KZ-Außenlagers Barth und zu den Arbeits- und Lebensbedingungen der Häftlinge als Gedenk- und Lernpfad ergänzt. Besonders den Mitgliedern des Fördervereins Dokumentations- und Begegnungsstätte Barth e. V. (DOK Barth), der sich im November 1998 gründete, ist es zu danken, dass dieser Teil der Barther Geschichte zwischen 1933 und 1945 erforscht wurde und wird. Und die Öffentlichkeit - insbesondere die junge Generation - an die von diesem Ort ausgehende Mahnung zum Frieden herangeführt wird.

Die KZ-Gedenkstätte Barth war mehrfach Schändungen ausgesetzt, zuletzt im August diesen Jahres.

Ein weiteres KZ-Außenlager, das Häftlinge für die Rüstungsproduktion in den Heinkel-Werken einsetzte, befand sich im Wald von Schwarzenpfost, direkt an der heutigen B105 zwischen Gelbensande und Rövershagen. Hier ist es der intensiven Forschungsarbeit der Schüler*innen der Projektgruppe „Kriegsgräber“ (Europaschule_Rövershagen) zu verdanken, dass die Erinnerung an die Opfer wach gehalten wird. Die Projektgruppe errichtete einen Rundweg mit Informationen zum KZ-Außenlager.

Im Sommer 2008 veranstaltete der Landesverband Mecklenburg-Vorpommern des Volksbund Deutsche Kriegsgräberfürsorge e. V. eine internationale Jugendbegegnung in Barth. Die 35 Teilnehmenden leisteten Pflegearbeiten am Mahnmal und auf dem Gedenk- und Lernpfad, auf der Kriegsgräberstätte auf dem Städtischen Friedhof, am Sowjetischen Ehrenmal und arbeiteten auf dem Gelände des ehem. KZ-Außenlager Schwarzenpfost und dem Lazarettfriedhof Gelbensande.