Seit vielen Jahren engagieren sich Jugendliche der AG „Kriegsgräber“ der Europaschule Rövershagen für den Volksbund. Ziel ist es, Hintergründe vergangener und heutiger Kriege zu erkennen, um bewusst und aktiv Verantwortung für ein friedliches Miteinander zu übernehmen.
Um diesem Ziel Taten folgen zu lassen, begaben sich 20 Jugendliche der Europaschule Rövershagen sowie ihre Projektbegleiter auf eine zehntägige Reise nach Polen.
Das Workcamp gestaltete sich zu einer Kombination aus lebendigem Geschichtsunterricht, Gedenkstättenerkundungen und Pflegearbeiten an historischen Orten bzw. Kriegsgräberanlagen.
So besuchten die Teilnehmer die Stadt Oswiecim, hörten Vorträge zur Geschichte des Ortes und erfuhren mehr über das jüdische Leben vor, während und nach der Shoah. Dieses Hintergrundwissen machte betroffen und nachdenklich, gerade auch dann, als die Jugendlichen und Betreuer auf dem jüdischen Friedhof Pflegearbeiten vornahmen.
Und dann - Auschwitz - der größte Friedhof Europas. Er besteht aus dem Stammlager, genannt Auschwitz I, Birkenau, genannt Auschwitz II und Monowitz, genannt Auschwitz III.
Die Gedenkstätte Auschwitz ist mit Worten nur schwer zu beschreiben - man muss dort gewesen sein… Nach Besuchen der Gedenkstätte an mehreren Tagen war nur noch Schweigen, dann folgten Fragen, auf die es nicht immer Antworten gab. Aber die gemeinsamen Gespräche (täglich abends mit allen Teilnehmern) halfen, das Gesehene zu verarbeiten.
Ähnlich emotional waren das Zeitzeugengespräch mit einer Überlebenden der Shoah und die beeindruckenden Zeichnungen von Marian Kolodziej.
Ein weiterer Ort zeigte die andere Seite des Krieges: die Kriegsgräberstätte Siemianowice (Laurahütte). Sie ist der größte deutsche Soldatenfriedhof in Polen und wurde am 10. Oktober 1998 der Öffentlichkeit übergeben. Über 34.000 Deutsche, die im Zweiten Weltkrieg ihr Leben verloren, sind bisher hier beigesetzt.
Und wieder gab es Fragen nach dem „WARUM“! Beim Nachzeichnen von Inschriften oder Wegmarkierungen hatten die Jugendlichen Zeit zum Nachdenken, Zeit für Gespräche. Schlüssige Antworten auf die Frage nach dem Sinn eines Krieges fanden sie nicht. Aber eine Antwort hatte sie alle: Gedenk- und Kriegsgräberstätten sind Mahnmale für den Frieden!
Am Ende der Reise, auch nach dem Besuch der wunderschönen Stadt Krakau, sagte ein Jugendlicher: „Ich habe viel dazugelernt, das Programm war toll und umfangreich. Auch die Seminare/Workshops und die verschiedenen Ausstellungen fand ich gut.“
Wir danken allen, die die Vorbereitung und Durchführung der Gedenkstättenfahrt/Workcamp unterstützten und finanziell gefördert haben: