Im Jahr 1952 erhielt der Bansiner Künstler und Barlach-Schüler Rudolf Leptien den Auftrag der sozialistischen Kulturbehörde, ein Kunstwerk für die Kriegsgräberstätte Golm zu schaffen. Mehrere Tausend Menschen sind auf dem Golm (Erhebung) bestattet, darunter viele Bombenopfer aus dem heute polnischen Swinemünde. Schon 1944 diente er unter der Bezeichnung Ehrenfriedhof Swinemünde-Golm als Friedhof für Soldaten, die im südlichen Ostseeraum und in den Lazaretten von Swinemünde gestorben waren. Leptien, der sich 1942 nach Bansin zurückzog, um keine Kunst mehr im Sinne der NS-Politik zu fertigen, erlebte die Gewalt und das Leid des Krieges auf der Insel Usedom. Diese Erfahrungen prägten ihn sein ganzes restliches Leben und spiegeln sich ebenfalls in seinem Kunstwerk wider.
Leptien erschuf in den Jahren 1952 und 1953 eine Statue, die eine Frau im Soldatenmantel zeigt. Mit niedergeschlagenem Blick wirkt die Frau entkräftet und in sich gekehrt. „Die Frierende“ kann als Symbolfigur all jener Menschen gesehen werden, die aufgrund von Krieg und Gewalt gezwungen sind, auf der Flucht zu sein. Ein Zeichen der Hoffnung und Zukunft ist auf der Rückseite der Statue in Form emporwachsender Äste zu erkennen. (…)