Meldungen aus dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
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Besondere Kriegsgräberstätten in Mecklenburg-Vorpommern - Gelbensande

Kriegsgräberstätte Lazarettfriedhof am Jagdschloss Gelbensande

Lageplan Kriegsgräberstätte Volksbund

Gelbensande ein Dorf in der Nähe von Rostock, liegt in der Rostocker Heide an der B105 in Richtung
Stralsund. Ein romantisches, kleines Jagdschloss mitten im Wald lockt in jedem Jahr zahlreiche Besucher an.

Im rückwärtigen Bereich des Jagdschlosses befindet sich eine Kriegsgräberstätte, auf der ca. 42
Kriegstote ihre letzte Ruhestätte gefunden haben, darunter Deutsche, Rumänen, Polen, Italiener, Letten, Litauer, Ukrainer und russische Wlassow-Soldaten. 

Diese Anlage war viele Jahre Besuchern unzugänglich – unbekannt, zugewachsen und vergessen.
Erst im Jahr 2000 wurden Schüler/-innen der Regionalen Schule Gelbensande (heute Europaschule Rövershagen) und ihre Lehrerin Petra Klawitter in Zusammenarbeit mit dem Volksbund Landesverband Mecklenburg- Vorpommern auf den Lazarettfriedhof aufmerksam. Schnell war das Interesse geweckt und die Projektgruppe „Kriegsgräber“ gegründet. Schon 2001 konnte der kleine Friedhof mit Unterstützung der Gemeinde und der Bauabteilung des Volksbundes grundlegend saniert und instand gesetzt werden. Auch ortsansässige Firmen halfen. Ein neuer Zaun wurde errichtet, ein Hochkreuz aufgestellt, die Fläche beräumt, Rasen angesät und neue Grabplatten mit den Namen und Lebensdaten der Kriegsopfer verlegt.


Noch im gleichen Jahr übernahm die Projektgruppe die Pflegepatenschaft über die Kriegsgräberstätte
und die vom Holzbildhauer Wilhelm Gauger aus der Region geschaffene Plastik „Die Trauernde“ wurde
ein Jahr später feierlich aufgestellt.

Zeitgleich begaben sich die Schüler/-innen auf Spurensuche und konnten Kontakt zu ehem. Lazarett-
ärzten und -schwestern aufnehmen sowie zu Angehörigen der auf dem Lazarettfriedhof bestatteten
Opfer. So erfuhr auch der Rumäne Vasile Marian von der Grablage seines bis dahin als vermisst
geltenden Bruders Ivan. Durch ehrenamtliches Engagement vieler Helfer konnte Vasile Marian 2007
am Grab seines Bruders Abschied nehmen.

Seit nunmehr 20 Jahren pflegt die Projektgruppe den Lazarettfriedhof.

Leider brachte der Februarsturm „Sabine“ in diesem Jahr große Schäden auch auf der Kriegsräberstätte. Ein Baum stürzte auf die Anlage und zerbrach den Zaun und mehrere Grabplatten. Inzwischen ist die Anlage beräumt, der Zaun durch die Gemeinde repariert und mit Landesmitteln sollen baldmöglichst die Grabplatten ersetzt werden.
Die Betonsockel, auf denen die Grabplatten befestigt sind, müssen jetzt nach 20 Jahren durch eine witterungsbeständigere Variante, wie z. B. durch Pultsteine aus Granit oder Sandstein, ersetzt werden.