Meldungen aus dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern
Meldungen aus dem Landesverband Mecklenburg-Vorpommern

Besondere Kriegsgräberstätten in Mecklenburg-Vorpommern - Schwerin

Kriegsgrab "Ernst Lübbert" Alter Friedhof Schwerin

Lageplan Kriegsgrab

Ein Gefallener des Ersten Weltkrieges auf dem Alten Friedhof Schwerin. Der mecklenburgische
Künstler Ernst Lübbert.

Das Familiengrab Lübbert befindet sich im Bereich XIIIb des Alten Friedhofes Schwerin.
Unter den Grabzeichen ragt ein Gedenkstein durch seine besondere Form und Höhe erheblich aus der
Familiengrabanlage heraus: der Obelisk für den im Ersten Weltkrieg gefallenen Maler und Illustrator
Ernst Lübbert.

Der Obelisk wurde durch den mecklenburgischen Bildhauer Wilhelm Wandschneider gestaltet, der mit
Lübbert freundschaftlich verbunden war. Ein massiver Sockel aus Naturstein trägt auf der Vorderseite
ein Halbrelief des Kopfes von Ernst Lübbert. Darüber ist ein etwa 3,50 m hoher Obelisk ebenfalls aus
Naturstein aufgesetzt, der auf der Vorderseite mit einer Traubenranke dekoriert ist. Der Obelisk wird
durch ein keltisches Kreuz bekrönt, welches Wandschneider auch an anderer Stelle für Kriegerdenkmale
verwendete. Unterhalb des Reliefs auf der Basis des Sockels befindet sich die Aufschrift: „Der Künstler
fand den Heldentod als Kompanieführer in Russland 29.8.1915. *26.7.1874.“

Der in Warin geborene Ernst Lübbert lebte vor dem Ersten Weltkrieg wie viele Künstler seiner Zeit nicht
mehr in der Heimat, sondern in der Weltstadt Berlin. Er hatte sich im deutschen Kaiserreich als erfolg-
reicher Illustrator einen Namen gemacht. Als Sohn bürgerlicher Herkunft absolvierte er zuvor als
Einjährigfreiwilliger (Offizieranwärter) seinen Militärdienst. Mit Kriegsbeginn wurde er als Leutnant d. R.
dem preußischen Infanterie-Regiment 374 zugeteilt. Das Regiment wurde an der Ostfront eingesetzt.
Im Kriegsjahr 1915 sollte durch die Eroberung der russischen Festungsstadt Grodno eine entscheidende
Wende an der Ostfront herbeigeführt werden.

Lübbert war an der Front weiterhin als Künstler tätig – was viele seiner Zeichnungen belegen. Beim
Angriff auf Grodno war auch das Infanterie-Regiment 374 beteiligt. Ernst Lübbert fiel als Kompaniechef
beim Sturm auf Grodno mit Bauchschuss. Sein Leichnam wurde nach Schwerin überführt.
Sein Grab auf dem Alten Friedhof ist kein anerkanntes Kriegsgrab. Doch lohnt es sich hierher einen
Abstecher zu machen.